ANFORDERUNGEN AN DIE H-ZULASSUNG FÜR OLDTIMER

Klassische Autos mit H-Zulassung erfreuen sich einer großen Beliebtheit. Das H-Kennzeichen ist sehr gefragt, da es Vorteile bei Kfz-Steuer, Versicherung und Umweltplakette mit sich bringt. Allerdings ist der Erhalt dieser Zulassung kein Kinderspiel. In diesem Artikel haben wir das Wissenswerte zusammengefasst.

Einstellung und Interesse an historischen Fahrzeugen haben sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Bis vor einigen Jahren gab es noch vergleichsweise wenige Bürger, die sich für Oldtimer interessiert haben. Doch seither hat sich eine Menge getan: Zunehmend mehr Autofans sammeln nicht nur Oldtimer, sondern setzen diese auch bewusst im Alltag ein.

Experten machen für diese Entwicklung vor allem die modernen Fahrzeuge verantwortlich. Die heutigen Fahrzeuge haben mit den früheren Pkws nicht mehr viel gemeinsam. Fast alle modernen Autos werden in erster Linie über ihr Design definiert. Außerdem stecken die Fahrzeuge voller Elektronik, die heute noch als modern gilt, morgen aber schon veraltet ist. Kein Wunder, dass einige Autofahrer sagen, diese Autos hätten keine Seele.

Um einiges anders ist die Situation bei den Oldtimern. Vor mehr als 30 Jahren wurden Autos noch auf ganz andere Art und Weise entwickelt und produziert. Diese Autos können sehr wohl eine Seele haben, was nicht zuletzt an der eigentlichen Kfz-Technik liegt. Elektronische Systeme gab es damals zwar ebenfalls, allerdings wurden diese so gut wie nicht wahrgenommen. Wer sich in ein solches Fahrzeug begibt und damit fährt, bemerkt den Unterschied zu einem neuen Fahrzeug sofort. Bei älteren Autos laufen die Motoren ganz anders, der Sound ist intensiver und zugleich ist jeglicher Geruch von Kunststoff verflogen. Stattdessen spürt und atmen die Fahrer nichts anderes als automobile Geschichte.

Es ist vor allem die Begeisterung für Kfz-Technik, Wertarbeit und das Design vergangener Tage, das zunehmend mehr Personen dazu bringt, sich beim Autokauf für historische Fahrzeuge zu entscheiden. Zugleich werden die Fahrzeuge immer häufiger mit dem so genannten H-Kennzeichen zugelassen. Im Jahr 2011 verfügten bundesweit mehr als 231.000 Fahrzeuge über die H-Zulassung – damit hat sie sich innerhalb von zehn Jahren mehr als verdoppelt.

Oldtimer sind heutzutage mit vergleichsweise wenig Aufwand zu finden und zu erwerben. Vor allem die gängigen Onlineportale ermöglichen die Suche nach Oldtimern und lassen transparente Preise einsehen. Theoretisch ist es nicht erforderlich, einen Oldtimer mit H-Kennzeichen zuzulassen - auch eine reguläre Zulassung wäre denkbar. Allerdings ist es nicht überraschend, dass die H-Zulassung im Trend liegt, schließlich bringt sie gleich mehrere Vorzüge mit sich.

Da wäre unter anderem zunächst die Tatsache, dass eine einheitliche Kfz-Steuer greift, die bei einem Pauschalbetrag von 200 Euro liegt. Dies mag zunächst gar nicht so günstig klingen, doch in Anbetracht der Abgaswerte alter Fahrzeuge ergibt sich hierdurch oft eine deutliche Ersparnis.

Auch bei der Kfz-Versicherung kann bares Geld gespart werden. Mittlerweile gibt es zahlreiche Versicherer, die spezielle Oldtimerversicherungen anbieten. Die Versicherungsnehmer profitieren von besonders niedrigen Beiträgen sowie teilweise speziellen Zusatzleistungen. Diese beziehen sich vor allem auf die Reparatur der historischen Fahrzeuge: Aufgrund der teilweise schwierigen Ersatzteilsituation liegen die Reparaturkosten von Oldtimern oft höher als bei anderen Fahrzeugen.

Dann wäre da noch das Thema Umweltzone. Aufgrund ihrer vergleichsweise schlechten Abgaswerte besteht bei vielen historischen Fahrzeugen noch nicht einmal der Hauch einer Chance, die grüne Umweltplakette zu erhalten. Liegt jedoch eine H-Zulassung vor, spielt die Plakette keine Rolle mehr, da eine Ausnahmeregelung für das Fahren innerhalb von Umweltzonen greift.

Der Erhalt des H-Kennzeichens gestaltet sich allerdings nicht so leicht, wie viele Interessenten annehmen. Die Voraussetzung für den Erhalt der Zulassung ist die Vorlage eines Gutachtens, das eine Eignung bescheinigt. Entsprechende Gutachten können bei Prüfstellen wie beispielsweise dem TÜV beantragt werden.

Die mit der Prüfung verbundenen Kosten gelten als überschaubar, es werden keine 200 Euro fällig. Allerdings sehen die Prüfer bei jedem Fahrzeug ganz genau hin. Damit eine H-Zulassung in greifbare Nähe rückt, muss die Erstzulassung des Fahrzeugs nicht nur mehr als 30 Jahre zurückliegen – außerdem hat es sich in einem technisch guten Zustand zu befinden.

Im Hinblick auf den Zustand kommt es vor allem darauf an, dass das Fahrzeug nicht verbastelt wurde. Das Auto sollte sich möglichst im Originalzustand befinden oder mit Originalersatzteilen repariert worden sein. Vom Original abweichende Motoren, Scheinwerfer oder andere Komponenten kosten ganz leicht die H-Zulassung. Außerdem muss sich das Fahrzeug generell in einem guten Zustand befinden, Dellen oder Unfallschäden machen sich nicht gut. Ein perfekter Ausstellungszustand für das Museum wird zwar nicht vorausgesetzt, doch zu offensichtlich dürfen die Gebrauchsspuren nicht sein (18.06.2013).